Aachener Nachrichten vom 04.08.2009

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Kleine Lego-Roboter können sogar Musik machen

Beim Projekt "Go4it" programmieren Schülerinnen des Einhard-Gymnasiums die Automaten. Besonderer Förderungsbedarf.


Beim Projekt "Go4it" programmieren Schülerinnen des Einhard-Gymnasiums die Automaten. Besonderer Förderungsbedarf.


Aachen. Geräumig ist der Raum 204 des Einhard-Gymnasiums nicht unbedingt. Bei Betrieb hat man einige Mühe, nirgendwo anzustoßen. Es sei denn, man ist klein, wendig und wurde von Schülerinnen der Jahrgangsstufen sechs und sieben programmiert.

So wie die Lego-Roboter, die zum Abschluss des zweitägigen Projekts "Go4it!" durch den Raum düsten. Ausgehend von der Fragestellung "Wie kann der Roboter eine bestimmte Strecke vorwärts fahren?", hatten zwölf Schülerinnen an dem vom RWTH-Institut für computerunterstütztes Lernen konzipierten Seminar teilgenommen. Und am Ende konnten die Automaten auf Rädern natürlich weit mehr, als nur stur geradeaus fahren. Zum Beispiel munter um die eigene Achse kreisen, auf Hindernisse und Schall reagieren oder eine am PC komponierte Melodie spielen. "Insgesamt gibt es bestimmt 100 Einzelbefehle", sagt Professor Ulrik Schröder. "Tatsächlich geht es aber darum, diese clever zusammenzusetzen."

Trotz des Prozessors bleiben die Lego-Bausätze freilich Spielzeug. Das kommt der Industrie allerdings recht nahe. Projektleiterin Dr. Hiltrud Westram: "Man muss sich nur die Ford-Werke in Köln ansehen. Dort werden mit ganz ähnlichen Programmiersprachen ganz ähnliche Roboter gesteuert." Selbst im Studium fände die "Brainstorm"-Serie aus dem Hause Lego Anwendung - wenn auch auf höherem Niveau.

Das ausschließlich Mädchen an Go4it! teilgenommen haben, liegt nicht am Desinteresse der männlichen Einhard-Schüler. Sowohl RWTH als auch Einhard-Gymnasium sehen bei Mädchen einen besonderen Förderungsbedarf - naturwissenschaftliche Fächer werden in aller Regel von den Jungs dominiert. Jedenfalls rein zahlenmäßig. "Wenn die Mädchen sich denn trauen, zeigen sie oft sehr wohl, wo der Barthel den Most herholt", weiß Schulleiter Günther Dick. Und der Informatiklehrer Markus Engels sowie der Physiklehrer Klaus Mulorz bestätigen: "Die Mädchen sind unterrepräsentiert, dafür allerdings oft unter den Leistungsstärksten."

(c) Zeitungsverlag Aachen GmbH


 
Datum:    20090804

589155, AAN, 04.08.2009, Words: 310, NO: 8193710804

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